Wärme per Smartphone
Statt in ein kaltes Auto zu steigen, einen wohltemperierten Innenraum genießen, das ist im Winter wohl der Wunsch vieler Laternenparker. Mit einer Standheizung wird der Traum Wirklichkeit. Als Nachteil dieser Technik wird immer wieder der Treibstoffverbrauch ins Feld geführt. „Die kleinen Öfen liefern unter Volllast mindestens vier Kilowatt Heizleistung und verbrennen in der ersten halben Stunde zirka 0,3 Liter Kraftstoff“, erläutert Eberhard Lang von TÜV SÜD. Allerdings, „unter dem Strich wird der Kraftstoffverbrauch der Standheizung praktisch kompensiert, denn der verbrauchsintensive Kaltstart entfällt“ und für umweltbewusste Fahrer nennt der TÜV SÜD-Fachmann einen weiteren Vorteil: „Bei einem Warmstart stößt das Auto bis zu 60 Prozent weniger Schadstoffe aus als bei einem Kaltstart.“
Bei nahezu jedem Pkw-Modell lässt sich eine Standheizung nachrüsten. Mit dem Einbau sollte allerdings eine Fachwerkstatt beauftragt werden, weil die zusätzliche Heizquelle an Kraftstoffleitung, Kühlwasserkreislauf, Batterie sowie Bordelektronik angeschlossen wird. Die Kosten sind von verschiedenen Faktoren abhängig: Vom Preis für die Heizung selbst, von den Stundensätzen der Fachwerkstatt, aber auch vom Auto. „Für einen Kompaktwagen“, kalkuliert TÜV SÜD-Fachmann Lang „mit einer Investition von 1.600 bis 2.000 Euro.“ Erfahrungsgemäß lockt der Handel gerade vor dem Winter mit reizvollen Angeboten, die Autobesitzer in Ruhe vergleichen sollten.
„Grundsätzlich besteht die zusätzliche Heizung aus drei Komponenten“, erläutert der TÜV SÜD-Fachmann die Wärmetechnik: „Dem Heizgerät, dem elektronischen Steuergerät sowie dem Bedienelement zum Einschalten und Programmieren.“ Die Bedienung erfolgt entweder über eine Zeitschaltuhr oder per Funkfernbedienung. Die besitzt eine ausreichende Reichweite, um das Heizaggregat selbst von einer Etagenwohnung aus zu aktivieren. Zudem werden Standheizungen angeboten, die über ein Mobilfunkmodul verfügen und so per Smartphone-App aktiviert und programmiert werden können. So kann beispielsweise gewählt werden, ob nur die Scheiben abgetaut oder der ganze Innenraum temperiert werden soll.
In der Funktionsweise wird zwischen elektro- oder brennstoffbetriebenen Standheizungen sowie zwischen Luft- und Wasserheizungen unterschieden. Während bei der Stromvariante nach dem Prinzip eines Tauchsieders ein 230 Volt-Anschluss nötig ist, werden brennstoffbetriebene Standheizungen durch den fahrzeugeigenen Treibstoff versorgt. In Personenwagen kommen fast ausschließlich Wasserheizungen zum Einsatz. Sie werden mit dem Kühlwasserkreislauf des Motors gekoppelt. So gehören dann beschlagene Scheiben und Guckloch-Fahren der Vergangenheit an. Im angenehm temperierten Auto kann die dicke Winterjacke auf dem Rücksitz bleiben und schränkt somit nicht die Beweglichkeit des Fahrers sowie den Sitz des Sicherheitsgurtes ein. „Das immer wieder zu beobachtende Scheibenkratzen bei laufendem Motor gehört der Vergangenheit an – aber das ist laut dem Gesetzgeber sowieso verboten“, erinnert Lang.