So wird das rollende Urlaubsquartier frühlingsfit
Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen erwacht bei Besitzern von Wohnmobilen wieder die Reiselust. Erfahrungsgemäß wird spätestens mit den Osterferien der Start der Caravaningsaison eingeläutet. Wer sein Freizeitfahrzeug nach langem Winterschlaf wieder wachküsst, hat vor der ersten Ausfahrt allerdings noch einige Arbeit vor sich. „Der Wohnraum muss wieder hergerichtet, die Versorgungssysteme für den Wohnbetrieb müssen überprüft werden“, beschreibt Eberhard Lang von TÜV SÜD die ersten Arbeiten. Die Basisfahrzeuge von Wohnmobilen sollten darüber hinaus mit einer Frühjahrsinspektion in einer Fachwerkstatt für die Saison fit gemacht werden.
Wurde das Reisemobil längere Zeit nicht gefahren, sollte grundsätzlich der technische Zustand, insbesondere Batterien, Beleuchtung, Bremsen, Hupe und Betriebsflüssigkeiten sowie die Gültigkeit der Prüfplakette (Hauptuntersuchung) in Augenschein genommen werden. Beim Reifenprofil sind gesetzlich 1,6 Millimeter (mm) vorgeschrieben. Besser sind vier Millimeter. „Unabhängig von der Profiltiefe sollten die Pneus nicht älter als sechs Jahre sein“, empfiehlt Lang. Das Herstellungsdatum steht in der DOT-Nummer auf der Reifenflanke in den letzten vier Ziffern und ist so zu interpretieren: Das vordere Ziffernpaar steht für die Kalenderwoche, das letzte Ziffernpaar gibt das Herstellungsjahr an. Wohnmobile haben meist verstärkte Reifen (Reinforced oder C-Reifen). Diese Reifen verhalten sich sehr unterschiedlich und deshalb empfiehlt es sich nicht, verschiedene Reifentypen auf einem Fahrzeug montieren. Auch ein Blick in die Fahrzeugpapiere hilft bei der Reifenwahl. „Außerdem sollte man regelmäßig den Luftdruck kontrollieren“ sagt Lang, „bei zu niedrigem Luftdruck entsteht eine zu hohe Eigenreibung des Pneus, was zu Beschädigungen und sogar nicht selten zu einem Reifenplatzer führen kann.
Besonderes Augenmerk gilt darüber hinaus der Licht- und der Bremsanlage. Sie werden bei den Hauptuntersuchungen am häufigsten moniert. Weitere Fehler finden sich nach den Erfahrungen der TÜV SÜD-Prüfingenieure im Bereich des Motors und der Abgasanlage (Ölverlust, eine defekte Auspuffanlage, sowie das Nichteinhalten der Grenzwerte bei der Untersuchung des Abgasverhaltens).
Ganz wichtig ist der fehlerfreie Zustand der Gasanlage, sie muss alle zwei Jahre von einem Fachmann kontrolliert werden, der eine Prüfbescheinigung ausstellt. Gasflaschen, -kästen und die Entlüftungsöffnungen müssen frei zugänglich sein. Im Innenraum werden die Schlauchleitungen, Druckregler und die Anschlüsse der Gasflaschen auf Funktion und Dichtigkeit geprüft. Diese Teile dürfen nicht älter als zehn Jahre sein, da ansonsten keine positive Prüfung erfolgt. „Wer mit einer nicht ordnungsgemäßen Gasanlage unterwegs ist, gefährdet seinen Versicherungsschutz und bei einem Brandschaden verlangen die Versicherungen als Erstes die Gasprüfbescheinigung zur Einsicht“, schildert Lang seine Erfahrungen. Zudem verweigern oftmals auch Campingplätze ohne gültige Bescheinigung die Zufahrt.
„Ist die Betriebssicherheit abgehakt, geht es an die Funktionsprüfung aller Versorgungssysteme im Wohnraum“, empfiehlt der Fachmann die nächsten Schritte. Hierzu wird der Frischwassertank einmal mit dem Wasserschlauch durchgespült. Nun kann der Tank mit ausreichend Wasser für einen Testlauf befüllt werden. Als nächstes wird die Gasflasche wieder angeschlossen und die Heizung in Betrieb genommen. Der Boiler braucht einige Zeit, um sich wieder mit Wasser zu füllen. Vor dem Anschalten der Wasserpumpe sollten die im Winter geöffneten Wasserhähne in Bad und Spüle geschlossen werden. Jetzt Pumpe anschalten und jeden Wasserhahn so lange aufdrehen, bis ein stetiger Wasserstrahl herauskommt. Die Pumpe braucht ebenfalls einige Sekunden, um die für den Winter entleerten Wasserleitungen wieder aufzufüllen. Bei diesem Test die Toilettenspülung nicht vergessen. Sollte diese einen getrennten Wassertank haben, ist auch hier einmal die Funktion zu überprüfen.
Schließlich folgt die Außenreinigung. Die ist besonders wichtig, wenn das Fahrzeug den Winter über im Freien gestanden hat. Dabei kann sich besonders auf dem Dach, an Stellen, wo Wasser schlecht abfließt, Moos bilden, das Feuchtigkeit speichert und den Lack angreift. Das Grünzeug sollte mit einem Hochdruckreiniger entfernt werden. „Welche Reinigungsmittel sich empfehlen, findet sich in der Gebrauchsanweisung“ weiß Lang.