Eine schleichende Gefahr – defekte Schwingungsdämpfer

8. Februar 2024

Ein modernes Auto wirft so schnell nichts aus der Bahn. Dank ausgeklügelter Elektronik wie ESP, Traktionskontrolle oder ABS werden selbst kniffelige Fahrsituationen gemeistert. „Doch die elektronischen Regelsysteme können die Grenzen der Fahrphysik nicht außer Kraft setzen und sind auf ein intaktes Fahrwerk angewiesen“, erinnert Matthias Strixner von TÜV SÜD: „Sind die Schwingungsdämpfer – umgangssprachlich Stoßdämpfer genannt – verschlissen, gerät das Fahrzeug unversehens in einen Schlingerkurs.“ Aufgrund der hohen Belastungen, denen Schwingungsdämpfer im Fahrbetrieb ausgesetzt sind, sollten Autobesitzer regelmäßig die Stoßdämpfer von einem Fachmann kontrollieren lassen, sofern solche Überprüfungen nicht im Inspektionsumfang aufgelistet sind.

Das Tückische am Dämpferverschleiß ist, er tritt schleichend auf. „Der Fahrer gewöhnt sich an ein Nachlassen der Dämpferwirkung, ihm fehlt meist der direkte Vergleich mit intakten Dämpfern“, schildert der TÜV SÜD-Fachmann seine Erfahrungen. Eine einfache Sichtprüfung oder der Wipptest mit der Hand liefern nur bedingt verlässliche Kontrollergebnisse.

Autofahrer können mitunter defekte Dämpfer an unterschiedlichen Symptomen erkennen: Etwa, wenn sich das Fahrzeug schwammig anfühlt, das Lenkrad vibriert, die Reifen Auswaschungen zeigen oder ungleichmäßig abgenutzt sind. Ölaustritte an den Dämpfern gehören ebenfalls zu den kritischen Indizien. „Wenn eine Dämpferkontrolle nicht im Rahmen der Inspektionsintervalle vorgesehen ist, sollte man ab einer Laufleistung von etwa 80.000 Kilometern eine fachmännische Überprüfung vornehmen lassen und danach etwa alle 20.000 Kilometer“, legt Strixner Autobesitzern ans Herz. Was manche Autobesitzer verdrängen: Defekte Stoßdämpfer bedeuten dabei nicht nur weniger Komfort, sondern – weitaus schlimmer – eindeutig weniger Fahrsicherheit. Dabei wächst die Unfallgefahr mit zunehmender Beladung des Fahrzeugs, etwa wenn das Auto für die Fahrt in den Urlaub voll bepackt ist.

Was passiert, wenn die Dämpfer ihren Dienst quittieren, beschreibt Strixner: „Die Fahrstabilität nimmt erheblich ab. Das Fahrzeug wird beispielsweise bei Kurvenfahrten oder Ausweichmanövern deutlich instabiler. Der Bremsweg verlängert sich unter Umständen, und der gefürchtete Aquaplaning-Effekt setzt viel früher ein.“ Außerdem verschleißen die Reifen schneller. Zudem wird Funktionsfähigkeit elektronischer Fahrassistenzsysteme wie ABS, die Antischlupfregelung (ASR) oder ESP durch mangelhafte Dämpfer stark beeinträchtigt, da diese Assistenzsysteme mit ihren Sensoren auf Fahrbahnkontakt angewiesen sind. Steht ein Austausch der Fahrwerkskomponenten an, „dann“, empfiehlt der TÜV SÜD-Fachmann, „sollten die Dämpfer immer achsweise getauscht werden.“