Eine Frage der Ausrüstung
Mehr als 60.000 Neuzulassungen in der Rubrik Reisemobile nennt der Caravaning Industrie Verband (CIVD) für das Jahr 2022 und da dürfte für viele frischgebackene Wohnmobilbesitzer dieser Winter der erste in ihrem mobilen Urlaubsquartier sein. „Um den Winterurlaub richtig genießen zu können, sollte man allerdings einige Punkte beherzigen“, empfiehlt Eberhard Lang von TÜV SÜD, „damit beispielsweise eine eingefrorene Wasserleitung nicht den Aufenthalt verdirbt.“
Neulingen in Sachen Wintercamping empfiehlt er, nicht gleich in die Alpen zu reisen. Besser ist es, zunächst ein verlängertes Wochenende in den Mittelgebirgen oder an der See einzuplanen. So kann man in aller Ruhe zu erfahren, ob Urlaub im Schnee Lust oder Last ist.
Grundsätzlich sollte man wissen, ob das Wohnmobil nur wintertauglich oder winterfest ist. Moderne Reisemobile sind mindestens wintertauglich. Mit ihnen kann man zwar an kalten oder frostigen Tagen Urlaub machen, aber wirklich tiefe Temperaturen etwa in den Alpen sind eher etwas für winterfeste Fahrzeuge. Sie besitzen einen beheizten Doppelboden, in dem Wasser- und Abwasserleitungen sowie der Frischwassertank frostsicher untergebracht sind und daher bei eisigen Temperaturen nicht einfrieren.
Zudem sind diese Fahrzeuge mit ihren dickeren Wänden besser gegen Kälte isoliert und sie haben in der Regel eine Zusatzheizung. „Die Heizungsanlagen heutiger Wohnmobile werden problemlos mit eisiger Kälte fertig“, beruhigt der TÜV SÜD-Fachmann: „Sie schaffen es, ein auf Minusgrade ausgekühltes Fahrzeug innerhalb von zwei Stunden auf mollige 20 Grad zu heizen.“
Ein Schwachpunkt bei der Wärmeversorgung ist oftmals das Fahrerhaus mit seinen dünnen Blechen und Fenstern. Die Fenster sollten sich daher mit Isomatten verhängen oder – bei größeren Mobilen – der Fahrer- und Beifahrerbereich mit einem Vorhang vom Wohnbereich sich wärmetechnisch separieren lassen. Arbeitet die Heizung mit Propangas, empfiehlt es sich, bei der Wahl des Stellplatzes zu prüfen, dass Nachschubflaschen im näheren Umkreis zu bekommen sind. Der Inhalt einer elf Kilogramm schweren Propangasflasche ist etwa in zwei bis drei Tagen verheizt.
„Ein Muss für Wintercamper ist ein Vorzelt“, rät Lang, „denn es schützt nicht nur vor Schneeverwehungen. Auch nasse Wintersportkleidung und Skier lassen sich dort lagern, so dass Feuchtigkeit im Innenraum vermieden wird.“ Um Feuchtigkeit aus dem Inneren zu entfernen, empfiehlt es sich, eine Dachluke spaltbreit geöffnet zu lassen. So kann die Luft besser zirkulieren, Feuchtigkeit und verbrauchte Luft werden nach oben abgeführt.
Nach Schneefällen ist ein prüfender Blick auf das Dach des Winterquartiers notwendig. „Insbesondere nasser Schnee kann schnell zu einer zenterschweren Last werden und muss abgefegt werden“, legt der TÜV SÜD-Fachmann Wohnmobil-Urlaubern ans Herz und während des Aufenthaltes sollte die Feststellbremse gelöst bleiben, damit sie nicht einfriert. „Zur Sicherung des Wagens werden Unterlegkeile verwendet und das Kabel für die Stromversorgung sollte man nicht direkt am Boden verlegen“, rät Lang: „Es könnte festfrieren oder von einem Schneepflug gekappt werden.“